Was ist eine Sondertilgung?
Eine Sondertilgung ist eine zusätzliche, freiwillige Rückzahlung auf das Darlehen – außerhalb der normalen Kreditrate. Sie wird direkt auf die Restschuld angerechnet.
Typische Anlässe für Sondertilgungen sind zum Beispiel:
- Bonuszahlungen oder Gehaltserhöhungen
- Steuererstattungen
- Erbschaft oder Schenkung
- Auszahlung von Spar- oder Anlagevermögen
Welche Vorteile hat eine Sondertilgung?
Eine Sondertilgung wirkt sich in der Regel mehrfach positiv aus:
- Restschuld sinkt schneller – dadurch weniger Risiko bei der Anschlussfinanzierung
- Zinskosten reduzieren sich – weil auf eine geringere Restschuld Zinsen berechnet werden
- Kürzere Laufzeit – je nach Vertragsmodell kann der Kredit deutlich früher abbezahlt sein
- Mehr Flexibilität – Sondertilgungen können an die persönliche finanzielle Situation angepasst werden
Wie wirkt sich eine Sondertilgung konkret aus?
Wenn die Sondertilgung auf die Restschuld angerechnet wird, werden in den Folgeperioden Zinsen auf einen geringeren Betrag berechnet. Das kann – je nach Vertrag – zwei Effekte haben:
- Die Laufzeit verkürzt sich, während die Monatsrate gleich bleibt.
- Die Monatsrate sinkt, während die Laufzeit gleich bleibt (seltener, abhängig vom Vertrag).
Wie hoch ist eine übliche Sondertilgung?
Viele Banken bieten im Vertrag eine kostenlose Sondertilgung bis zu einer bestimmten Grenze an, häufig:
- bis zu 5 % der ursprünglichen Darlehenssumme pro Jahr
- oder bis zu 10 % pro Jahr (bei manchen Angeboten)
Die genaue Regelung variiert je nach Anbieter und Tarif – und kann auch Einfluss auf den Sollzins haben.
Worauf sollte man im Darlehensvertrag achten?
Damit Sondertilgungen wirklich helfen und keine Zusatzkosten verursachen, sollten Kreditnehmer diese Punkte prüfen:
- Ist Sondertilgung überhaupt vorgesehen?
- Wie hoch ist die jährliche Sondertilgungsgrenze?
- Gibt es Mindestbeträge pro Sondertilgung?
- Fallen Gebühren für Sondertilgungen an?
- Wie wird die Sondertilgung verrechnet (Laufzeitverkürzung oder Ratenreduktion)?
Sondertilgung oder Rücklage – was ist besser?
Eine Sondertilgung ist nicht immer die beste Wahl. Wer sein gesamtes verfügbares Geld in die Sondertilgung steckt, kann in Engpässe geraten. Sinnvoll ist oft ein Mittelweg:
- zuerst eine ausreichende Rücklage für Notfälle und Instandhaltung bilden
- dann Sondertilgung nutzen, wenn Überschüsse vorhanden sind
Gerade bei Bestandsimmobilien sind Rücklagen für Reparaturen und Modernisierung wichtig.
Alternativen zur Sondertilgung
Je nach Vertrag und Ziel können auch diese Optionen sinnvoll sein:
- Tilgungssatzwechsel (dauerhaft höhere Tilgung und schnellere Entschuldung)
- Umschuldung bei Ablauf der Zinsbindung
- Forward-Darlehen zur Sicherung von Konditionen für die Anschlussfinanzierung
Fazit: Sondertilgung kann viel Geld sparen
Sondertilgungen sind ein wirkungsvolles Instrument, um die Restschuld schneller zu senken, Zinskosten zu sparen und die Finanzierung flexibler zu gestalten. Entscheidend ist, dass Sondertilgungen vertraglich möglich sind und die persönliche Liquidität nicht gefährden. Wer gut plant und Rücklagen berücksichtigt, kann durch Sondertilgung deutlich schneller schuldenfrei werden.