Was ist die Restschuld?
Als Restschuld bezeichnet man den noch offenen Betrag eines Darlehens zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie sinkt mit jeder Tilgungszahlung – allerdings nicht sofort „linear“, da sich die Kreditrate aus Zins und Tilgung zusammensetzt.
Vereinfacht gilt:
- Je höher die Tilgung, desto schneller sinkt die Restschuld.
- Je niedriger die Tilgung, desto länger bleibt die Restschuld hoch.
Wie entsteht die Restschuld?
Bei vielen Immobilienkrediten (z.B. Annuitätendarlehen) wird das Darlehen während der Zinsbindung nicht vollständig zurückgezahlt. Das liegt daran, dass die Zinsbindung oft kürzer ist als die Gesamtlaufzeit der Finanzierung.
Am Ende der Zinsbindung bleibt deshalb häufig eine Restschuld bestehen, die weiterfinanziert werden muss.
Welche Faktoren beeinflussen die Restschuld?
Wie hoch die Restschuld nach einer bestimmten Zeit ist, hängt vor allem von diesen Faktoren ab:
- Darlehenshöhe (Ausgangsbetrag)
- Sollzins (während der Zinsbindung)
- anfänglicher Tilgungssatz
- Zinsbindungsdauer (z.B. 10, 15 oder 20 Jahre)
- Sondertilgungen (falls genutzt)
- Tilgungssatzwechsel (falls vertraglich möglich)
Warum ist die Restschuld so wichtig für die Anschlussfinanzierung?
Nach Ablauf der Zinsbindung muss die Restschuld in der Regel über eine Anschlussfinanzierung weiterfinanziert werden. Dabei werden die Konditionen neu festgelegt – abhängig vom dann aktuellen Zinsniveau und der finanziellen Situation.
Eine hohe Restschuld kann bedeuten:
- höhere neue Monatsrate bei gestiegenen Zinsen
- längere Gesamtlaufzeit bis zur vollständigen Rückzahlung
- mehr Gesamtkosten durch zusätzliche Zinszahlungen
Wie kann man die Restschuld gezielt senken?
Es gibt mehrere Stellschrauben, um die Restschuld zu reduzieren:
- höherer Tilgungssatz von Beginn an
- längere Zinsbindung bei konstant hoher Rate (mehr Tilgung über die Zeit)
- Sondertilgungen, wenn zusätzliche Mittel verfügbar sind
- Tilgungssatzwechsel, um die Tilgung später zu erhöhen
Welche Kombination sinnvoll ist, hängt von Einkommen, Sicherheitspuffer und Lebensplanung ab.
Häufige Fehler im Umgang mit der Restschuld
Diese Punkte führen in der Praxis oft zu Problemen:
- zu niedrige Anfangstilgung, um die Rate kurzfristig zu drücken
- Restschuld am Ende der Zinsbindung nicht im Blick
- keine Reserven für steigende Zinsen einplanen
- Anschlussfinanzierung zu spät angehen
Restschuld vs. Volltilgerdarlehen
Wer keine Restschuld am Ende der Zinsbindung möchte, kann ein Volltilgerdarlehen wählen. Dabei wird die Tilgung so festgelegt, dass das Darlehen innerhalb der Zinsbindung vollständig zurückgezahlt ist.
Vorteil: keine Anschlussfinanzierung notwendig. Nachteil: häufig höhere Monatsrate und/oder höhere Zinsen.
Fazit: Restschuld realistisch planen und frühzeitig handeln
Die Restschuld ist der Betrag, der nach einem bestimmten Zeitraum – vor allem am Ende der Zinsbindung – noch offen ist. Sie entscheidet maßgeblich über die Anforderungen und Risiken der Anschlussfinanzierung. Wer eine ausreichend hohe Tilgung wählt, Sondertilgungen nutzt und die Anschlussfinanzierung rechtzeitig vorbereitet, kann die Restschuld senken und langfristig viel Geld sparen.